28. MAI 2024

Chronische Müdigkeit – Anzeichen und Behandlung

chronische Müdigkeit

Wir alle kennen Tage, an denen wir uns schlapp fühlen und es uns schwerfällt, rechtzeitig aufzustehen. Wenn wir uns in den Folgenächten erholen können, legt sich dieses Müdigkeitsgefühl von allein. Doch einige Menschen sind permanent von einem Zustand der Energielosigkeit betroffen. Chronische Müdigkeit kann es den Betroffenen nicht nur erschweren, morgens rechtzeitig aus dem Bett zu kommen, sondern die Mattigkeit wirkt sich ebenfalls negativ auf das Arbeits- und Alltagsleben aus. Erfahren Sie hier, woran Sie chronische Müdigkeit erkennen und welche Behandlung die Symptome erfolgreich lindern kann, damit Sie wieder Kraft und Energie gewinnen, um am Leben teilzuhaben.

 

Müdigkeit als Schutzmechanismus

Es ist normal, dass unsere Energielevel von Tag zu Tag leicht schwanken. Eine erhöhte Müdigkeit muss nicht gleich auf eine Erkrankung hindeuten, sondern kann oft auf Faktoren wie Schlafmangel oder eine unausgewogene Ernährung zurückzuführen sein. Bei manchen Menschen wird Müdigkeit jedoch chronisch, was dazu führt, dass sie sich selten energiegeladen und fit fühlen. Müdigkeit ist in der Regel ein Schutzmechanismus unseres Körpers, der uns signalisiert, dass wir eine Erholungspause benötigen. Daher tritt normale Müdigkeit nicht unerwartet auf, sondern ist vorhersehbar. Nach anstrengenden Aktivitäten oder intensivem Sport können wir mit einem kurzen Mittagsschlaf oder einer erholsamen Nachtruhe schnell wieder zu Kräften kommen. 

Was unterscheidet chronische Müdigkeit von normaler Erschöpfung?

Chronische Müdigkeit unterscheidet sich deutlich von einem normalen Müdigkeitsgefühl. Der Erschöpfungszustand kann nicht auf eine Erklärung wie zu wenig Schlaf oder körperliche Verausgabung zurückgeführt werden. Ohne erkennbaren Grund fühlen sich die Betroffenen matt und selbst wenn Sie mehr Pausen in Ihren Alltag integrieren und mehr Schlaf bekommen, verschwindet die Müdigkeit nicht. Diese starke Erschöpfung macht es Betroffenen verständlicherweise schwer, einen normalen Alltag zu führen. Sowohl geistig als auch körperlich ist einfach nicht genug Energie da, damit sie ihren Hobbys nachgehen oder sich mit Freunden treffen können. Auch im Berufsleben sind sie nicht mehr so leistungsfähig wie zuvor und können sich schneller überfordert fühlen. Besonders frustrierend ist jedoch, dass die chronische Müdigkeit sich nach körperlicher Anstrengung noch verstärkt. Sobald die Betroffenen ihre Energie mobilisieren und ihr Leben aktiv gestalten, werden die Symptome oft schlimmer. Manche Betroffene müssen dann sogar den Rest des Tages im Bett verbringen, um sich von der Anstrengung zu erholen. Diese Einschränkungen beeinflussen die Lebensqualität der Betroffenen stark und können infolgedessen zu psychischen Problemen wie Nervosität, Reizbarkeit und Depressionen führen. Um den Betroffenen schnell zu helfen, ist es entscheidend, die chronische Erschöpfung frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. 

chronisch müde

Was macht die Diagnose so schwierig?

Die Diagnose von chronischer Müdigkeit ist oft schwierig, da die Symptome variieren und das Chronic Fatigue Syndrom (CFS) oder myalgische Enzephalomyelitis (ME) nur nach Ausschluss anderer Ursachen diagnostiziert werden kann. Patienten mit anhaltender Erschöpfung müssen mindestens sechs Monate lang unter diesem Zustand leiden. Wichtig für die Diagnose ist, dass der Erschöpfungszustand nicht durch äußere Stressfaktoren oder andere körperliche Erkrankungen verursacht wird. Dies führt dazu, dass viele Betroffene einen langen Leidensweg durch verschiedene Arztpraxen gehen müssen, bis die richtige Diagnose gestellt wird. Oft werden sie nicht ernst genommen und müssen sich zahlreichen Untersuchungen unterziehen. Da die Dunkelziffer hoch ist und die Symptome oft unerkannt bleiben, leiden viele Menschen still vor sich hin. Auffällig ist, dass chronische Müdigkeit vor allem bei jüngeren Frauen häufiger auftritt. 

Tagesablauf optimieren als Behandlungsziel

Bei chronischem Erschöpfungssyndrom (CFS) ist es selten, dass die Beschwerden ohne Behandlung spontan verschwinden. Doch bislang existieren keine Medikamente gegen chronische Müdigkeit. So werden höchstens Begleitsymptome wie Schmerzen, Schlafstörungen oder depressive Verstimmungen medikamentös behandelt. Stattdessen kommt der Optimierung des Tagesablaufs eine wichtige Bedeutung zu. Durch das Verteilen und Priorisieren von Aufgaben, eine klare Tagesstruktur und das Einplanen von Ruhepausen können Betroffene den Druck auf sich selbst reduzieren. Psychotherapeutische Ansätze können ebenfalls von Nutzen sein, um betroffenen dabei zu helfen, die Erwartungen an sich selbst an das neue Leistungsniveau anzupassen. Selbsthilfegruppen bieten eine Möglichkeit, Unterstützung von Gleichgesinnten zu erhalten und Strategien zum Umgang mit den Beschwerden im Alltag zu besprechen. Als erfolgreich behandelt gelten Betroffene dann, wenn sie insgesamt weniger Müdigkeit verspüren und effektive Kompensationsstrategien entwickeln. Dadurch können sie trotz geringerer Leistungsfähigkeit wieder am Alltag teilnehmen. 

Müdigkeit

8 Tipps, um chronische Müdigkeit zu lindern?

Chronische Müdigkeit wirft den Körper aus seiner Balance. Für alle Betroffenen ist es daher besonders wichtig, auf einen gesunden Lebensstil zu achten. Um sich fit und leistungsfähig zu fühlen, ist es wichtig, eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Flüssigkeit, Sauerstoff, Bewegung und Schlaf zu gewährleisten. Existiert bei einem dieser Bereiche ein Mangel, signalisiert der Körper dies mit Warnzeichen wie Kraftlosigkeit und Schlappheit. Da sich Patienten mit chronischer Müdigkeit sowieso schon permanent erschöpft fühlen, sollten sie folgende Verursacher von Erschöpfung vermeiden, um ihre Symptome zu lindern: 

  • Nährstoffmangel: Eisenmangel ist gerade unter jungen Frauen weit verbreitet und kann extreme Müdigkeit auslösen. Menschen, die sich vegan ernähren, sollten zusätzlich auf eine Nahrungsergänzung mit Vitamin B12 setzen.  
  • Zu wenig trinken: Wer tagsüber nicht ausreichend trinkt, belastet seinen Körper. Dieser kann daraufhin mit erhöhter Müdigkeit reagieren. Auch hinter Reizbarkeit und Niedergeschlagenheit verbirgt sich manchmal ein Flüssigkeitsmangel. 
  • Erkrankung: Eine beginnende Erkältung kündigt sich häufig durch plötzlich eintretende Erschöpfung und große Müdigkeit an. Auch wenn wir eine Ansteckung nicht immer vermeiden können, ist es wichtig, für ein starkes Immunsystem zu sorgen. Gesunde Ernährung und Sport unterstützen Ihren Körper dabei, Viren gar nicht erst die Oberhand gewinnen zu lassen.  
  • Zu wenig Sonnenlicht: Wir benötigen ausreichend Sonnenlicht und Muskelaktivität, damit unser Stoffwechsel optimal funktioniert. Gerade, wenn Sie Ihre Zeit hauptsächlich in Innenräumen verbringen, kann sich das in erhöhter Müdigkeit bemerkbar machen. Hier hilft es, mittags einen Spaziergang einzulegen oder sich zumindest nach draußen zu setzen, um Sonnenlicht und frische Luft zu tanken.
Sonne tanken

 

  • Biorhythmus: Unsere Energiekurve ist nicht das ganze Jahr über konstant. So berichten viele Menschen im Winter über größere Erschöpfung und Niedergeschlagenheit aufgrund des mangelnden Sonnenlichts. Auch zum Jahreswechsel braucht der Körper oft eine Umstellungsphase, die sich in Frühjahrsmüdigkeit äußern kann. Geben Sie Ihrem Körper Zeit, damit er sich auf die neue Saison einpendeln kann. 
  • Zu wenig Schlaf: Eine erholsame Nachtruhe ist für Betroffene von chronischer Müdigkeit besonders wichtig. Auch wenn viel schlafen allein Ihren Zustand nicht heilt, ist mangelnder Schlaf definitiv ein Faktor, der Ihre Symptome noch weiter verschlimmern kann.  
  • Morgenroutine: Starten Sie Ihren Morgen mit Scrollen am Handy? Eine suboptimale Morgenroutine kann gleich in der Früh dafür sorgen, dass Sie sich tagsüber erschöpfter fühlen. Setzen Sie lieber auf gesundheitsfördernde Morgenrituale wie ausreichend Trinken für einen gelungenen Start in den Tag. 
  • Psychische Faktoren: Die psychische Belastung, die viele Patienten mit chronischer Müdigkeit empfinden, ist Gift für einen gesunden Körper. Langanhaltender Stress führt dazu, dass das vegetative Nervensystem sich nicht mehr regulieren kann. Dadurch bleiben wir in einem Zustand erhöhter Anspannung gefangen, was sich negativ auf unseren Schlaf auswirken kann. Durch Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder PMR können Sie Ihren Körper dabei unterstützen, die Anspannung zu reduzieren. 

 

 

Bildnachweise:
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